- Stolypin
- Stolỵpin,Pjotr Arkadjewitsch, russischer Politiker, * Dresden 14. 4. 1862, ✝ (ermordet) Kiew 18. 9. 1911; war 1903-06 Gouverneur in Saratow, wurde im Mai 1906 Innenminister und im Juli 1906 zugleich Min.-Präs. Als vorbehaltloser Verfechter der zaristischen Selbstherrschaft unterdrückte er durch rücksichtslosen Polizeieinsatz die revolutionäre Bewegung. Stolypin leitete die grundlegende stolypinsche Agrarreform ein: Er setzte auf bäuerliche Eigeninitiative, ermöglichte den Erwerb von Anteilland und suchte durch Umsiedlung in den asiatischen Reichsteil den sozialen Druck in den übervölkerten Agrargebieten zu mildern. An die Stelle der überlebten Dorfgemeinde (Mir) sollte eine breite, markttragende Schicht selbstständiger und leistungsfähiger bäuerlicher Einzeleigentümer treten (Ukas vom 22. 11. 1906, Gesetz vom 27. 6. 1910). Stolypin fiel einem Attentat der Sozialrevolutionäre zum Opfer.S. S. von Podolinsky: Rußland vor der Revolution. Die agrarsoziale Lage u. die Stolypin'schen Reformen, hg. v. A. Harttung (21992);P. Waldron: Between two revolutions. S. and the politics of renewal in Russia (London 1998).
Universal-Lexikon. 2012.